Landmann Pellet Kettle im Test
|

Angegrillt: Landmann Pellet Kettle im Test

Vor wenigen Wochen ist der „Pellet Kettle“ aus dem Hause Landmann bei mir eingezogen. Zeit für eine erste Vorstellung samt kleinem Testbericht.

Pelletbox des Landmann Pellet Kettle
Blick in die Pelletbox auf der Rückseite des Grills: Gut befüllt läuft der Smoker auf niedrigen Temperaturen (BBQ) rund 12 Stunden, dann müssen Pellets nachgefüllt werden.

Landmann hat schon auf der SpoGa 2017 gezeigt, dass man hier inzwischen schicke und solide Grills baut. Damals standen noch klassisch befeuerte Smoker als Prototypen aus, und schon ein paar Monate später steht der elektrische Pellet Kettle bei mir.

Der Pellet Kettle ist ein Pelletsmoker. Pelletsmoker, weil sogenannte “Pellets” (engl.: Pillen oder Kugeln/Kügelchen, die aus gepresstem Holz bestehen) in einer Brennkammer verbrannt werden. Die dafür benötigte Energie kommt aus der Steckdose.

Preislich liegt der Pellet Kettle derzeit bei rund 850,- EUR, Landmann bietet ihn aktuell auf Amazon für 835,- EUR an. Damit ist er als Pelletsmoker zwar etwas teurer als Einsteigermodelle anderer Hersteller, durch seine Kugelform bietet er aber auch mehr Grillfläche als so mancher Konkurrent. Gleichzeitig ist der Grillkörper des Pellet Kettle kompakter als Barrelsmoker/Pelletsmoker in klassischer Bauweise und braucht somit weniger Platz auf kleinen Balkonen und Terrassen.

Der Pellet-Kugelgrill

Landmann Pellet Kettle Pelletsmoker Kugelgrill

Das Design ist, wie der Name “Kettle” (engl. für “Kessel”) schon sagt, an einen Kugelgrill angelehnt. Die Brennertechnik befindet sich komplett unter der Garkammer, der Behälter für die Pellets ist auf der Rückseite des Grills. Ein Gewinde befördert die Pellets im laufenden Betrieb zur Brennkammer.

Durch die Kugelform ist die Umwälzung der heißen Luft stark und gleichmäßig, was ein effizientes und gleichmäßiges Garen, sowie einen recht geringen Pelletverbrauch bedeutet.

Wegen der automatischen Belüftung per Ventilator kann der Schornstein komplett geschlossen werden. So steuert man durch die Menge der Abluft die Intensität des Raucharomas am Grillgut. Die Temperatur wird bequem per Drehschalter am Panel vorgegeben.

Aufbau und Inbetriebnahme

Der Pellet Kettle kam auf einer kleinen Palette und in mehreren Einzelteilen. Darunter waren der fertig montierte Korpus mit der Elektrik und Pelletbehälter, vier Räder (zwei davon mit Bremse und frei bewegend, sowie zwei mit einer Achse verbundene Räder), ein Klappdeckel, Thermometer, Bleche, Ablageflächen, ein paar Schrauben… Alles kein Hexenwerk dank detailliert bebilderter Bedienungsanleitung. So war der Pellet Kettle in rund 30 Minuten mit Hilfe eines Schraubenziehers und eines Schraubenschlüssels aufgebaut. Der Pelletbehälter wurde mit Hickory-Pellets gefüllt, dann stand der Pellet Kettle das erste mal unter Strom.

Landmann Pellet Kettle - Pellet Kugelgrill

Vor der ersten Nutzung muss einmalig die Brennereinheit und die Schnecke getestet werden, dazu wird der Grill auf “SMOKE” gestellt. Wenn der Brennstab nach ein paar Minuten sichtbar glüht, werden per “FEED” die eingefüllten Pellets in die Brennkammer gezogen. Dann läuft der Grill eigentlich schon voll funktional, der Pellet Kettle muss aber noch für eine Stunde auf höchster Temperatur eingebrannt werden.

Im Regelbetrieb wird der Grill zum starten auf “SMOKE” gestellt, innerhalb weniger Minuten ist er dann auf einer Temperatur von rund 75°C und es steigt zunehmend Rauch auf. Dann kann der Regler in 11 Stufen auf die gewünschte Temperatur eingestellt und das Fleisch aufgelegt werden. Ab dem Moment verrichtet der Grill sein Werk: Er regelt sich auf die Zieltemperatur ein und hält diese recht konstant. Die Pelletbox fasst ausreichend Brennmaterial für über 12 Stunden, sogenannte „Longjobs“ arbeitet der Pellet Kettle also ohne Probleme ab.

Die Grillfläche

Landmann Pellet Kettle - Grillfläche
1 Kilo US Beef Short Ribs auf dem Pellet Kettle – Der emaillierte Grillrost bietet viel Platz.

Der emaillierte Gussrost hat einen Durchmesser von 58 Zentimeter. Da passt ein Beef Brisket (halbe Rinderbrust) locker drauf, die Grillfläche ist also auch durchaus ausreichend für zwei oder drei “kleinere” Gerichte. Im Gegensatz zum kohlebefeuerten Kugelgrill ist die gesamte Fläche eine indirekte Grillfläche, dadurch kann der gesamte Rost des Pellet Kettle genutzt werden.

Auf eine zweite Grillebene ist der Pellet Kettle wegen seines Klappdeckels, bzw. wegen des im Deckel befestigten Thermometers leider derzeit nicht erweiterbar. Es gab aber bei mir noch keine Situation, in der das erforderlich gewesen wäre.

Landmann Pellet Kettle in der Praxis

In 11 Stufen kann man mit dem Pellet Kettle heißräuchern, smoken/BBQ und mit hohen Temperaturen grillen. Der Temperaturbereich liegt laut Herstellerangaben bei 71°C – 260°C. Wird der Grill aus dem kalten Zustand heraus gestartet, dauert das Aufheizen auf 120°C rund 5 Minuten.

Landmann Pellet Kettle - Das BedienpanelDas im Deckel befestigte Thermometer für die Raumtemperatur hängt auf der Höhe des Garguts. Eine höhere Abweichung als 4°C von eingestellter zu gemessener Temperatur habe ich bis jetzt – auch bei winterlichen Bedingungen – noch nicht gesehen.

Am Panel befindet sich unter dem Schriftzug “PROBE” außerdem eine Schnittstelle für das mitgelieferte Fleischthermometer. Per Druck auf die Taste “PROBE TEMP” wird abwechselnd die Raum- und Kerntemperatur am Display angezeigt.

Wünschenswert wäre in jedem Fall eine digitale Anbindung per Bluetooth oder WLAN, um das Grillgut per App überwachen oder sogar steuern zu können… Aber vielleicht kann das ja die nächste Version des Pellet Kettle. ;-)

Die BYPASS-Funktion überspringt bei einem kurzen Stromausfall den Aufheizprozess. Drei Sekunden drücken und der Grillvorgang wird ohne erneutes Vorheizen fortgesetzt. Die Funktion sollte aber nur genutzt werden, wenn die Brennkammer schon heiß ist. Eine Funktion, die ich bisher noch nicht nutzen musste.

Zusätzliche Features

Unter dem Grillrost befindet sich eine Platte mit einem Fettablauf in ein kleines Eimerchen, das an einen Haken unter dem Grill eingehangen wird. Für mich ein kleines, aber sehr hübsches Detail. :-)

Landmann Pellet Kettle - Eimerchen des Fettablaufs

Unterhalb des Garraums hat man zudem eine große und stabile Ablagefläche, zum Beispiel für Pellets oder anderes Grillzubehör. An der rechten Seite des Grills ist zusätzlich ein wegklappbarer Seitentisch. Der ist sehr praktisch, hätte aber gerne etwas größer ausfallen dürfen.

Die Reinigung

Nach der Nutzung muss auf dem Panel der Drehknopf auf “STANDBY” gestellt werden. Der Lüfter läuft an und bläst damit die feine Asche aus der Brennkammer – Bei Wind und geöffnetem Deckel ist die Reinigung so besonders leicht. ;-) Die folgenden Bilder zeigen den Garraum mit Blick auf und in die Brennkammer:

Erst nach der Selbstreinigung sollte der Grill am Netzschalter ausgeschaltet werden; ohne die Gefahr eines Stromschlags können Reinigungsfanatiker dann auch mit etwas Wasser und Spülmittel zur Tat schreiten – Das wird zumindest in der Bedienungsanleitung empfohlen. Dort steht nämlich, dass der Grill nach jeder Nutzung mit einer feuchten Bürste und Spülmittel gereinigt werden sollte. Ich verfahre aber nicht so, weil ich mir den Grill nicht “kaputt putzen” möchte: Durch den Abrieb von Schwämmen und Asche wird die Beschichtung abgetragen, zurückbleibende Restfeuchte kann dann zu Rost führen.

Bei mir sieht der Grill (abgesehen vom Rost) daher nur selten Wasser und Spülmittel. Angetrocknete Reste auf den Edelstahl-Fettfängen werden grob mit einem Spachtel weggekratzt. Dann wird der Fettfang abgenommen und die Brennkammer mit einem Staubsauger ausgesaugt. Nach dieser Reinigungsprozedur glänzt der Grill zwar nicht immer wie am ersten Tag, er lebt dafür aber länger. ;-)

Landmann Pellet Kettle: Das erste Fazit

Inzwischen war der Pellet Kettle schon ein paar mal im Einsatz und ich bin bisher sehr zufrieden. Weil Routinen wie den Minion-Ring zu legen, das Anzünden und später auch das eventuelle Nachlegen von weiteren Briketts fehlen, hat man schon einiges an Zeit gespart: Schnell reinigen, einschalten, ein paar Minuten vorheizen und losgrillen.
Chicken Lollies vom Landmann Pellet KettleDas einfache und bequeme Grillen verführt zu einer häufigen Nutzung, zumindest hier wird der Pellet Kettle auch gerne mal für “Kleinigkeiten” angeworfen, die sonst aus Gründen der Bequemlichkeit statt im Watersmoker öfter mal im indirekten Bereich des Gasgrills landen würden. Ein gutes Beispiel für so ein Gericht sind die Chicken Lollies mit Nachos. Die schmecken auch vom Gasgrill, aber mit einer leckeren Rauchnote schmeckt’s einfach besser! ;-)

Irgendwie geht durch diese simplen Abläufe etwas vom “echten” BBQ-Feeling verloren, aber manchmal ist das auch gar nicht so unangenehm. ;-) Geschmacklich kommt der Pellet Kettle auch durchaus an die Aromenvielfalt eines klassisch mit Holz oder Kohle befeuerten Grills heran, wenngleich das Raucharoma etwas milder ausfällt. Nichts desto trotz: Der Pellet Kettle sorgt für ein äußerst bequemes Grillerlebnis mit leckeren Resultaten – Das macht Spaß und Lust auf mehr vom Grill.

Mal sehen, wie sich der Pelletsmoker auf Dauer schlägt. Ich werde berichten! ;-)

Nachtrag Februar 2019:
Der Pellet Kettle lief jetzt lange Zeit gar nicht, weil ich zwischendurch so meine Probleme mit dem Grill hatte: Besonders bei niedrigen Außentemperaturen funktionieren die Thermometer bzw. deren Anzeige nicht zuverlässig, was die Grillsteuerung völlig aus der Bahn wirft. Außerdem rutschen die Pellets in der Pelletbox desöfteren einfach nicht nach und der Grill läuft nach 3 Stunden ohne Pellets, verabschiedet sich schließlich und schaltet ab. Das Schlimmste ist aber: Ohne nachvollziehbaren Grund zeigt das Display bei sommerlichen Bedingungen unvermittelt „FLAME“ an, eine Fehlermeldung die nicht im Handbuch steht. Bei diesem Fehler wird die Grillfunktion abgeschaltet, wodurch das Gebläse für die automatische Selbstreinigung startet, somit die Asche aus der Brennkammer im Garraum bläst und auf dem Essen verteilt. Horror, wenn man nicht zufällig gerade in der Nähe ist. Leider konnte auch der Landmann-Support bisher keine Ursache für die Anzeige nennen und auch ein Austauschgerät zeigt das fehlerhafte Verhalten – So bleibt der Grill erstmal im Keller, bis es etwas wärmer wird.
Falls ihr das Problem auch habt und eine Lösung gefunden habt, bitte schreibt mir einen Kommentar oder eine Nachricht.

Nachtrag September 2019:
Mitte Mai wurde mir der Pellet Kettle aus dem Keller geklaut, daher kann ich leider keine Erfahrungswerte mehr zum Grill abgeben, freue mich aber über Eure Kommentare und Meinungen zum Grill.

Weitere Infos zum Pellet Kettle findet Ihr auf Landmann.de. Zuletzt noch ein paar Bilder und Grillergebnisse vom Pellet Kettle:

Ähnliche Beiträge

8 Kommentare

  1. Wenn man die Pellet nicht zu sehr stopft sondern locker einlegt ist es zu händeln.
    Was mich eher aufregt ist das die Anzeige nicht mehr vollständig dargestellt wird..es fehlen schon 3 der Anzeige Striche….Bin ansonsten sehr zufrieden mit dem Grill.

    1. Hi KaWeb! Also ich bin nicht auf die Idee gekommen, die Pellets zu stopfen – Habe auch Produkte verschiedener Hersteller genutzt, immer das gleiche Problem. Die Fehler in der Anzeige sind bei mir damals aber nicht aufgetreten. Mich würde interessieren, ob der Grill bei Dir im Winter ähnliche Probleme bereitet wie bei mir – Wenn Du da nochmal berichten könntest, wäre das super. VG

  2. hallo jens da Du deinen Pelletsgrill nun schon fast 2einhalb jahre hast möchte ich dich bitten mal ein Fazit zu ziehen.Bin mit den Gedanken am spielen mir auc h so ein Teil zuzulegen.Bist Du mit den Teil zufrieden?Bitte kurz Deine ehrliche Meinung kundtuen.Im Vorraus herzlichen Dank.
    MFG Bernhard

    1. Mahlzeit! In der Tat fehlte die Passage, ist aber nun nachgetragen. Der Grill packt jeden Longjob ohne Probleme, die Pelletbox ist groß genug. Ich reiche bald mal Bilder des leeren Pelletbehälters nach. Danke für das Feedback und VG aus Köln! :-)

  3. Ich hab den Landmann seid letzten August (Anfang Mai bestellt) und bin bislang sehr zu frieden mit dem Teil. Für mich als selbstständigen Heizungsbauer und Verfechter der Pellets-Heiztechnik war ein solcher Grill schon länger auf der Wunschliste. Neben dem interessanten Preis und der robusten Bauart war die kompakte Bauform für den Kauf ausschlaggebend. Wenn sich der Eine oder Andere Besitzer dieses Grills für einen Meinungsaustausch interessiert, bin ich gerne bereit, mehr zu schreiben.

    1. Hi Jens! Danke für den Kommentar, ich würde gern mehr lesen, was Du zu sagen hast. Schreib mir gerne eine Mail, wir können uns gerne austauschen – Oder hier, dann haben die anderen Leser auch etwas von Deinem Wissen. ? LG

      1. Hallo zusammen,

        hat jemand weitere Erfahrungswerte? Ich interessiere mich für den Grill, finde aber leider wenig Informationen.

        Gruß
        Michael

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert