#unknownbasket1 – Fünf wirre Zutaten, ein Gericht
Fünf Blogger aus der Grill- und BBQ-Szene nennen jeweils eine beliebige Zutat, diese müssen in einer Challenge kombiniert werden. unknownbasket1: Spekulatius, Wirsing, Rinderfilet, Honig und Zitrone – Eine Story aus der Kuriositätenküche.
Beim BBQ-Battle unknownbasket1 wird die Kreativität einer handvoll Blogger auf die Probe gestellt: Jeder Teilnehmer nennt einer unabhängigen Person eine Zutat. Sind alle fünf Zutaten vorhanden, werden diese veröffentlicht und die Teilnehmer können mit jeder Menge Fragezeichen über’m Kopf den Grill anwerfen. Damit die Sache nicht zu leicht ist, dürfen maximal sieben weitere Zugaben (Wasser, Salz, Pfeffer, …) erfolgen.
Da sich für die erste Ausgabe des unknownbasket ganze zehn Teilnehmer gefunden haben, gab es direkt zwei Battles. Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich gesehen habe was sich da zusammengewürfelt hat…
Hier die Übersicht der Zutaten, Namen der Teilnehmer und deren Artikel:
- Chorizo, Ananas, Toasties, Pasta und Tonkabohne:
- Sascha von Redmountain BBQ
- Camillo von Don Caruso BBQ
- Christian von Westwood BBQ
- Horst von Woizis BBQ Church
- Christian mit Kikis BBQ Place
- Spekulatius, Wirsing, Rinderfilet, Honig und Zitrone:
- Kevin von Onkel Kethe
- Christoph von chilis-grillen.de
- Roland aus der Kammer des Schmeckens
- Carsten von The Blind Pig BBQ
- Moi. :-)
Spekulatius, Wirsing, Rinderfilet, Honig und Zitrone…?
Keine große Planung, einfach mal machen. Wird schon werden. ;-)
Der Spekulatius
Mein erster Gedanke beim Spekulatius führte mich in Richtung “Kruste”. Ich erinnerte mich an knusprige Panaden aus Cornflakes und dachte, dass das bestimmt auch am Fleisch funktionieren könnte. Und hey, in ein paar Monaten ist ja schon Weihnachten… also wurde der schnell zerbröselte Spekulatius mit etwas Piement [Eigene Zugabe Nr.1] und Milch [Eigene Zugabe Nr. 2] angereichert, bis ein klebriger Teig entstand. Als Flüssigkeit habe mich für Milch entschieden, weil ich z.B. bei Butter befürchtete, dass die Kruste bei der kurzen Grilldauer nicht kross werden könnte. Milch würde zumindest größtenteils verdampfen und enthaltenen Eiweiße die Kruste etwas besser binden. Zumindest in der Theorie…
Das Rinderfilet
Das Filet – normal mache ich das nicht so – kam direkt aus dem Kühlschrank und wurde nicht auf Zimmertemperatur angewärmt. So konnte ich durch die niedrigere Kerntemperatur auf dem Grill ein wenig zeitlichen Puffer rausspielen und schauen, wie sich die Kruste überhaupt entwickelt. Bei der Sauerei und dem kleinen Filet wollte ich auch nicht mit einem Thermometer arbeiten ;-)
Das kalte Steak wurde mit etwas Salz [Eigene Zutat Nr. 3] eingerieben, auch um ein Gegenstück zum ziemlich süßen Spekulatiusmantel zu bilden. Auf etwas Alufolie habe ich einen Teil des Teigs dann mit einem Kuchenspachtel ausgebreitet und das Fleisch widerwillig darauf platziert. ;-) Die Spekulatius-Masse wurde von allen Seiten ans Fleisch gestrichen. In meinem Kopf ein Lauflicht: Warum? Warum? Warum? …
Als nächstes wurde draussen der Anzündkamin befeuert und zurück in der Küche ein paar Smokewood Whiskey Chunks gewässert – Spekulatius und Whiskeyrauch wirkte auf mich doch recht interessant. Wirsing und Whiskeyrauch irgendwie auch… Ob’s stimmen sollte? Während der Kamin hochbrennt, wurde der Wirsing vorbereitet.
Der Wirsing
Ein guter Stich Butter [Eigene Zutat Nr. 4] mit einer Prise Salz zerlief in der Pfanne. In einer separaten Schüssel wurde der grob in Streifen geschnittene Wirsing mit der gesalzenen Butter übergossen und quasi kurz mariniert. Wirsing hat roh eigentlich einen fast nussigen Eigengeschmack, der beim Kochen aber größtenteils verloren geht. Durch die kurze “Garzeit” auf dem Grill bleiben die Aromen eher erhalten und sollten mit der Butter einen herzhaften Gegenspieler zum vermutlich recht süßen Filetsteak bilden.
Ich hatte den Wirsing mit der Butter roh probiert und fand das großartig, also habe ich flott zwei Streifen in die noch heisse Pfanne geworfen. Das Ergebnis: Bombastisch! Crunchy, kohlig-nussig und ein aufregendes Mundgefühl. Da waren meine Erwartungen an die gegrillte Version recht hoch…
Honig und Zitrone
Ein Esslöffel Honig und zwei Esslöffel Saft der gepressten Zitrone wurden dann als Dressing für den gegrillten Wirsing vorbereitet. Die Säure der Zitrone wird vom Honig aufgefangen, sodass mit der Butter und dem Wirsing ein warmer und frischer Grillsalat entsteht.
unknownbasket1 – Am Grill
Wie üblich wurde eine direkte und eine indirekte Zone auf dem Grill eingerichtet. Die gewässerten Chunks wurden nah an der Kohle angelegt, damit sie nicht so schnell glühen und länger räuchern. Als Temperatur im Kugelgrill hatte ich knappe 180°C angepeilt, die ich im kleinen Weber Smokey Mountain mit fast vollem Durchzug und zwei Zonen recht präzise erreichen kann. Fleisch rein, Deckel drauf und warten.
Das Rinderfilet im Spekulatiusmantel wurde nach 10 Minuten im Whiskey-Rauch einmal um 180 Grad gewendet, um die Temperatur der anderen Seite des Steaks bei inzwischen angebräunter Kruste anzugleichen. Nach weiteren fünf Minuten war die Kruste schon sichtbar knusprig.
Vorab hatte ich alles gedanklich durchgespielt: Die Alufolie wirkt quasi wie ein Hitzeschild von unten, sodass das Filet in der Kugel mehr Hitze von oben abbekommen würde. Um also auch die Unterseite anzugaren habe ich am Ende die Alufolie noch knappe 30 Sekunden direkt über der Kohle gegrillt. Das Steak wandert dann erstmal wieder auf die kalte, indirekte Zone. Dort bekommt es wenig Abwärme ab und gart nicht weiter – Und auf der direkten Zone ist endlich Platz für den Wirsing, auf den ich mich irgendwie mehr freue als auf’s Fleisch. ;-) Der wird kurz gegrillt und bekommt noch ordentlich Rauch von den Whiskey-Chunks… zu viel Rauch.
Mein Fazit
Der Wirsing enttäuscht weil das Raucharoma viel zu intensiv war. Der Wirsing hat trotz der kurzen Grilldauer wahnsinnig viel vom Whiskey-Aroma angenommen. Das Ergebnis aus der Pfanne war rückblickend besser, direkt und ohne Räucher-Chips wird Wirsing aber auf jeden Fall nochmal als Beilage auf meinem Grill landen.
Zum Filet im Spekulatiusmantel kann getrost sagen, dass das eine seltsame Erfahrung war. Die ersten Bissen wirkten extrem süß, was aber vermutlich am fortgeschrittenen Gargrad lag. Weiter zentral, wo das Steak im Kern noch medium-rare war, war die Süße durch die Herzhaftigkeit des argentinischen Filets ausgeglichener. Die Kruste war außen knusprig, hatte insgesatmt aber eine weiche Konsistenz. Das Steak selbst war extrem zart und hat viel Süße und Geschmack vom Spekulatius angenommen.
Würde ich das Ganze nochmal machen müssen, würde ich die Kruste um einiges dünner machen, so dick aufgetragen schmeckt das Gericht eher wie eine Süßspeise. ;-)
Aus den doch sehr kuriosen Zutaten sind aber ein paar schöne Ideen entstanden – Vielleicht gibt’s ja bald einen Burger mit knusprigem Spekulatius?! ;-)
unknownbasket Nr. 1 war eine schöne Erfahung. Danke an alle Teilnehmer und Organisator Christian. Gerne wieder! :-)
So liebe ich das – hart aber herzlich, offen aber ehrlich. Hatten uns da ja auf der Anuga schon kurz drüber unterhalten. Mit der Kruste wollte ich das erst auch machen aber habe geahnt, dass die Idee schon jemand anders aufgreifen würde ;-)
Ich war ja auch nicht der einzige mit Kruste, glaube Christian hat auch dazu gegroffen. PS: Awwww… ;-)